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Samstag, 6. November 2004

Ach ja:

Drei DICKE Wochen Urlaub.

Seit heute nachmittag, 15:30 h.

Und 'ne Flasche voll Wein.

Johoo.

Wunderbar | 00:19h | 3 Kommentare |comment

 

 

Bremer Freimarkt: Tradition II

Das größte transportable Riesenrad der Welt:
Jeden Euro wert.
60 m Höhe und offene Kabinen, die sich bei Wind wackelnd in die Höhe hiefen lassen.
Auf dem Dach des Freimarktes, in schwindelnder Höhe, dort wo ich mir bereits Gedanken darüber machte, wie niedrig die Rückenlehnen und Wände der Kabinen hier eigentilch bemessen sind, da steht eine ältere Frau einfach auf und hält Rundumschau. Momente, die kalten Angstschweiß auf den Rücken treiben.
Doch sie schaute nur und (oh danke, Herr!) setzte sich wieder.
Die nächste Umdrehungen blieb sie dann sitzen, und ich entspanne mich wieder langsam, begann, meinen 3,50 Euro-Ritt zu genießen.
Riesenräder sind schon was ganz besonders Erhabenes

Ich danach im Anschluss gleich noch in das große Kettenkarussel. Wellenreiten. Tradition.


Vor der Kasse das blonde Mädchen Anfang zwanzig im hellen Ledermantel und ihr Freund. Beide aufgedreht. Sie tritt an das Kassenhäuschen, in dem ein gelangweilter, kaum der Pubertät entsprungener flachsblonder Jüngling sitzt. Sie schildert ihm in heiterer Weise, dass das Pärchen nur noch Geld für eine Person besäße, und ob er denn nicht so kurz vor Freimarktende (immerhin) mal ein Auge zudrücken könnte.
Doch der jugendliche Kassierer ist herzlich uninteressiert an so viel Hollywood-Gedanken, verweist dann aber doch noch knapp an die mürrisch blickende Aufsicht nahe der Karusselmitte.
Sie lässt sich nicht lange bitten und stürmt zur Karusselmitte.
Ich zahle derweile meinen Obolus, nehme auf dem alten Korbsitz Platz und "sichere" mich mit dem losen Metallbügel, der vermutlich eher eine psychologische den eine physische Sicherung darstellt.
Die Karusellaufsicht hatte übrigens ebenfalls keinen Sinn für Romantik, trotz der beherzt vorgetragenen Geschichte, die ich nunmehr bereits zweimal anhören musste.
Sie ging somit zur Kasse, löste nur einen Fahrchip und nahm alleine Platz. Da nun aber halt Sonntag war und ich überdies auch meine Spendierhosen anhatte, machte ich laut räuspernd auf mich aufmerksam, winkte mit einem 2-Eurostück und warf es Blondilock zu, als sie mich denn endlich wahrgenommen hatte. Sie ließ die Münze beim Fangversuch fallen, suchte es, hob es auf, hielt inne eine halbe Minute inne, und gab es mir dann zurück.Begründung:
Es wäre Ihr unangenehm, von Fremden etwas anzunehmen.
Es blieb mir dann gnädigerweise nicht viel Zeit, um über den Zusammenhang zwischen Fremden, mir und Karusselangestellten und dem nun halt nicht mitfahrenden Bekannten der Dame nachzudenken.
Kurz darauf hoben wir nämlich ab, und eine so wunderschöne wie tief aufgesaugte Flugphase begann.

Geschichten die das Leben schreibt | 22:44h | 0 Kommentare |comment