home topics rss search mail to claus
Sonntag, 7. November 2004

Die uninteressanten Bösewichte

Da mischt sich unser linksrheinischer Nachbarstaat mit Weltmachtsallüren massiv in einen afrikanischen Bürgerkrieg ein. Stationiert Soldaten, bombardiert Flugplätze, erschießt 30 Zivilisten.

Und hier halten alle üblichen Verdächtigen brav den Rand, schonen ihre Tastaturen, üben sich in der Rolle der "wir hätten was besseres als diesen bösen George Dabbeljuh gewählt aber auf uns hört ja niemand"-Opfer.

Warum? Vermutlich, weil Franzosen und deren schmutzige Geschäfte in der dritten Welt halt so schrecklich langweilig sind.


Das ganze erinnert mich extrem an die Schluss-Szene aus Ghengis Cohn.

In diesem Film wird ein ehemaliger SS-Mann, mittlerweile wieder im bundesdeutschen Polizeidienst, von dem Geist eines seine jüdischen Opfer aus seiner Zeit im KZ-Wachdienst verfolgt. Während im Ort des Polizisten ein bizarrer Sex-Mord nach dem nächsten erfolgt, unterstützt der Geist (Gehngis Cohn war sein Name zu Lebzeiten) den Polizisten bei seiner Ermittlungen, bekehrt ihn gar dabei gleich noch mal mit zum Judentum.
Alle Opfer werden übrigens unerkannt beim ausserehelichen Beischlaf erstochen.
Am Ende des Films ist der ex-SS-Mann zum Judentum konvertiert, aus dem Polizeidienst ausgeschieden und betreibt einen mobilen Imbiss mit jüdischen Spezialitäten. Nur die Sexmorde wurden nicht aufgeklärt.
Vor dem Abspann kommt Ghengis Cohn auf die Zuschauer zu und hält Rückblick auf sein Leben, das milionenfachen Sterben im KZ, und den bekehrten Imbissbetrieber. Schließlich fragt er:
"Bleibt noch etwas offen?"
"Ja?"
"Sie wollen wissen, was aus den Morden geworden ist?
"Ach, Sie meinten die interessanten Morde?"

Claus sitzt im Glashaus und findet plötzlich Steine | 18:23h | 0 Kommentare |comment