Donnerstag, 3. Juni 2004
Gumpfh
Voller Behagen drehte sich das kleine weiße Schaf noch einmal im Bett um.
"Endlich allein", dachte es, und legte sein kleines puscheliges Köpfchen erneut auf das viel zu große Kopfkissen, streckte die kleinen Beine und Ärmchen unter der Bettdecke kurz weit von sich und rollte sich anschließend schnell wieder in die warme Federdecke ein.
"Wunderschön warm und mein allein" dachte es, während Gumpfh bereits Richtung Dusche torkelte . Und überhaupt: Gumpfh! Gestern hatte er noch über das Schaf in seinem Blog geschrieben. "Dieser Gumpfh". Erst die Heulerei über den Heuschnupfen und dann schreibt der Kerl tatsächlich über seine Wärmflaschen. Schaf gluckerte leise im Gedanken daran und drehte sich nochmal auf die andere Seite.
Nicht, dass Schaf sich jetzt an dieser Stelle beschweren wollte. Den Charme von regelmäßigen warmen Mahlzeiten (auch wenn diese zugegebenermaßen etwas, nun, wässrig sind) und ungeteilter Aufmerksamkeit zur Schlafenszeit können so ein kleines Gummiherz schon sehr glücklich machen. Aber wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten: Wenn Gumpfh z.B. doch nur nicht so viel schniefen und niesen würde. Schaf findet diese ganze Nasensektretsache einfach e-kel-haft:
"Nicht in meine Richtung niesen, BITTE. Neiiin. Oah. Na toll, NA TOLL! Jetzt muss ich mit nasser Wolle einschlafen. VIELEN DANK!" schrie es gestern Abend noch. Das heißt, so hätte es geschrien, wenn es denn gekonnt hätte. Und der Gedanke an die notwendige Fellwäsche. Uaahhr. Gut, dass man unter einem Schafspelz die Gänsehaut nicht erkennen kann...
Denn so sehr Schaf jetzt auch ein saubers Fell begrüßt, so sehr verabscheut unser kleiner Freund die furchtbare Waschmaschine.
Nicht wegen der Drehungen oder dem Schleudergang, nicht wegen dem Schaum, HA! weit gefehlt. SCHMUTZIGE WÄSCHE, das ist das wirklich Schlimme bei so einem Waschgang. Ein schwitziges Shirt wickelt sich hier um Ihren Bauch, eine alte Socke windet sich dort um Ihren Hals, wenn sie wissen, was Schaf damit sagen will.
Nein, wenn Gumpfh selber SO duschen müsste, er würde unserem Schaf ab sofort nur noch Handwäschen spendieren. Jawohl.
Das Klicken des Wasserkochers reißt mich plötzlich aus der Gedankenwelt meines wollernen Wärmflaschenfreundes heraus. Ich gehe in die Küche und öffne den Klettverschluss am Rücken des Schafes. Ein Griff ins Innere, und ich habe den Verschluss in der Hand. Ich drehe den Deckel, der sich mit einen dumpfen Geräusch (klingt wie ein "GUMPFH") löst, und lasse anschliessend das kalte Wasser in der Spüle auslaufen. Vorsichtig wird das dampfend heiße Wasser eingefüllt, die Restluft entfernt und der Deckel fest zugeschlossen. Bett, wir kommen.
Und heute habe ich auch ein Antiallergikum eingenommen, kleines Schaf.
Wird schon besser, nur keine Angst.
Ob mein Schaf mich tatsächlich Gumpfh nennt kann ich natürlich nicht beschwören.
Aber andererseits ist es bis heute das einzige "Wort", dass es in meine Richtung von sich gegeben hat
Klingt zwar nicht toll, aber wer hat schon ein Stofftier, dass seinem Besitzer selbst einen Spitznamen gegeben hat, hm? HM?
Na also!
;)
Gute Nacht!