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Freitag, 27. Dezember 2013

Tiefschwarze Nacht

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die Besatzung hörte nun das ruhige Leben, daß wir
auf dem Schleppkahn "Henni" hatten, auf. Jetzt wurde
vom Seehafen bis ins Landesinnere ohne Pause
gefahren; denn ein Motorschiff muß mehr Rei-
sen machen als ein Schleppschiff, wenn es be-
stehen will."
Durch unsere Unterhaltung war es inzwischen
spät geworden. So machten wir uns zum Schlafen
fertig, denn am anderen Morgen mußten wir in Bre-
men loswerfen, um die Getreideladung von Brake zu
ihrem Bestimmungsort zu bringen, ehe wir zur Werft
nach Vlotho / Uffeln fuhren. Ich verließ seine Kajüte
und ging nach vorne, wo ich mit dem Schiffs-
jungen, meist "Moses" genannt, schlief. Es war
stockfinstere Nacht. Nur die Ankerlaternen der Schif-
fe spiegelten sich im schwarzen Wasser wider, und
ich mußte mich vorsehen, damit ich nicht über
Bord fiel. Horst, der Schiffsjunge, schlief noch nicht,
und so erzählten wir uns noch etwas. Ich fragte
ihn, warum er grade auf einem Motorschiff hatte fahren
wollen. Da meinte er, auf einem Schleppkahn sei es
zu langweilig, und außerdem lernte man dort
zu wenig. Ich finde jedoch, daß es ganz gut wäre,
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M.S. Henni

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 22:26h | 0 Kommentare |comment

 

 

Schlafbutzen und mehr

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von vandag un fröher vor Oogen höllt, kriggt
man rein to väl." Da hat er auch bestimmt recht,
denn wie in den Bauernhäusern an Land gab
es auf den hölzernen Schiffen auch enge Schlaf-
butzen, die mit Stroh gefüllt waren. Durch die
Ritzen in den Bordwänden konnte man direkt
in den Himmel hineingucken. Wie oft ist der Wind
da wohl hindurchgepfiffen! Was muß das immer
ein Fluchen gegeben haben! Das soll aber noch nicht
das Schlimmste gewesen sein. An Bord soll es
auch noch denselben Flohzirkus wie an Land
gegeben haben, der den Butzenraum noch un-
gemütlicher machte als er schon war.
"Aber wie du selber siehst," fing er wieder zu erzählen
an, "sind die Holzschiffe jetzt ganz verschwunden,
und 90% aller Schiffe sind jetzt schon mit einem Motor
versehen; denn, wenn du es noch nicht weißt, ver-
langt der Seehafenverkehr Pünktlichkeit und Schnellig-
keit und ist daher auf die Motorschiffe besonders
angewiesen. Trotzdem werden die Schleppkähne
nicht aussterben. Im Massengutverkehr sind sie
unentbehrlich. 1949 wurde auch die "M. S. Henni"
motorisiert. Für mich als Schiffsführer und für
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M.S. Henni

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 19:15h | 0 Kommentare |comment

 

 

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Trabb-Trabb

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wir die Hunderte von Tonnen selbst ein- und ausladen,
und für diese Arbeit war der Küchenzettel verdammt
einfach. Meinst du, wir konnten uns einmal etwas
Schönes machen, was uns schmeckte? War gar nicht
daran zu denken!" Nach der Meinung des Schiffers
konnte der Magen des "Knechtes Hans", wie damals
der Matrose genannt wurde, wohl "Karo trocken" -
unbeschmiertes Brot - vertragen, nicht aber die
dazugehörende "Schminke" - Butter - und Mettkane -
Mettwurst - . "Auch waren unsere Löhne," wie er
weiter fortfuhr, "mehr als gering und der Küchen-
zettel in jeder Woche der gleiche. Montags gab's
dicke Graupen - Kälberzähne - , dienstags Linsen,
mittwochs Bohnen, donnerstags Erbsen, freitags
Wicken, samstags Labskaus und fast jeden Sonn-
tag "Trabb - Trabb" - Pferdefleisch - ."
- Wie ich das selber auf dem Schiff erlebt habe, ist
es jetzt ganz anders; das Essen ist so abwechslungs-
reich wie zu Hause - . "Daß es auf den hölzernen
Kähnen - an Land auch schwimmende Särge
genannt - bequem war, kann ich nicht grade sagen."
Mir klingt es immer noch in den Ohren, wie der "Alte"
sagte: "Wenn man dor so öber nadenkt un de Schäpen
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M.S. Henni

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 18:46h | 0 Kommentare |comment

 

 

Lang Englisch

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"Junge, Junge, diese Zeit vergeß ich nie, die hat mir
mein Schiffer auf "lang Englisch", d. h. mit dem
geteerten Tampen, ins Gedächtnis gebläut." Auf meine
Frage hin, warum denn früher so viele Jungen
an Bord gegangen waren, wenn sie es so schlecht
gehabt hätten, antwortete er, daß, wenn der Vater
Schiffer gewesen war, der Sohn es ebenfalls werden
mußte. Sich einen anderen Beruf zu wählen, kam
gar nicht in Frage. "Unsere Arbeitszeit begann
schon morgens, noch bevor die Hähne krähten.
Das erste war für uns Jungen auf den hölzernen
Kähnen, dem alten "Natty" den Schweiß abzuwischen",
wie es in der alten Schiffersprache heißt, wenn man das
Wasser aus dem Kahn pumpen mußte. "Dann
mußte Werg gepflückt werden, womit die un-
dichten Stellen im Schiff kalfatert wurden. Erst
wenn wir damit fertig waren, begann unser
eigentlicher Tageslauf. Die Arbeit war für die
heutigen Verhältnisse unvorstellbar schwer,
denn das gesamte Laden und Löschen war damals die
Arbeit des Schiffers und seiner Leute. Wenn wir
z. B. eine Ladung Weizen - früher wurde noch
alles als Sackgut verfrachtet - bekamen, mußten
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M.S. Henni

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 16:13h | 0 Kommentare |comment

 

 

Fürstenberg

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Hameln befahren zu können, kauften wir uns
noch den "Fürstenberg" dazu. Dann, 1911, hatten wir
es geschafft: Der Alte strich sich durch die Haare
und seufzte, als ob er es in Gedanken nochmal er-
lebte -. Jetzt konnten wir den Kampf mit der
Schleppschiffahrtsgesellschaft getrost aufnehmen-
Zwei Jahre hindurch wurde dieser Kampf mit Ver-
bissenheit geführt, bis schließlich die Schiffahrts-
gesellschaft bereit war, mit uns zu verhandeln und
sich also mit den Privatschiffern auf Friedensfuß
zu stellen. Einer achtete auf den anderen. Die Raddampfer
der O. P. V. mußten allerdings "auf volle Kraft voraus"
fahren, damit sie mit der Schleppschiffahrtgesellschaft
konkurrieren und die Dampfer bezahlen konnten.
Es war keine Seltenheit, wenn sich der Kapitän der
"Fürstenberg" sich in Minden einen Schleppzug
auflud und vor Hann.- Münden nicht wieder fest-
machte. Der hat damals zwei Brillen besessen, eine
für die Nacht und eine bessere für den Nebel,
damit er ja keine Fahrt versäumte."
Wenn wir dann noch abends gemütlich in der
Kajüte saßen und "er" seine Pfeife paffte, erzählte
er mir gerne von der Zeit, als er noch Schiffsjunge war.
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Once upon a time

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 15:23h | 0 Kommentare |comment

 

 

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Junge, Junge

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machen; denn diese nahmen ihr die meiste Ladung
weg. Sie hatte sich aber verrechnet; denn 1911 taten
sich die Privatschiffer von der Oberweser zusammen.
Das war die Geburtsstunde der Oberweser Privat-
schiffervereinigung -O.P.V-. Der Schiffer, mit dem
ich mich gern unterhielt, konnte sich noch gut
daran erinnern, wie schwer es damals war, sich ge-
gen die Schleppschiffahrtsgesellschaft zu behaupten,
denn sie besaßen keine Schlepper und kein Kapital.
Sie hatten nur 11 moderne und 6 guterhaltene Kähne.
Alles andere waren "Konservenbüchsen" aus Holz und
altem Eisen. "Junge, Junge", sagte er zu mir und
schob seinen Priem von der einen Backe in die andere, "es
war nicht leicht für uns fünf, unsere hypotheken-
freien Kähne für die Bürgschaft zu verpfänden, damit
wir die nötig gebrauchten Schleppdampfer kaufen
konnten. Mit dem Kredit, den wir von der Bank
erhielten, kauften wir an der Elbe zwei alte Raddampfer.
Diese wurden dann nach Bremen überführt und
auf den Atlas Werken zurechtgestutzt. Die Radkasten
von den Dampfern z. B. waren viel zu breit für die
Hemelinger Schleuse. Sie mußten daher erst umge-
baut werden. Aber um die Weser auch oberhalb-
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Schleppkahn Henni, Wehrschleuse Bremen

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 22:49h | 0 Kommentare |comment

 

 

Frohe Weihnachten

Am 30.11.1953 geschrieben und am 20.01.1954 wie folgt bewertet:

"Eine anerkennenswerte, vor allem ganz selbstständige Arbeit, daher trotz gewisser Mängel im Stil
Gut"

Schleusenoberkanal der Bremer Wehrschleuse

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Wie sieht das Leben auf einem Binnenschiff aus?
Mir diese Frage selbst zu beantworten, ist schon seit
langem mein Wunsch. In diesem Jahr konnte ich
meine Sommerferien auf der "M.S. Henni" verbringen,
und ich habe die Arbeit und die Leute an Bord so
liebgewonnen, daß es mir schwerfiel, wieder an Land
zu gehen.
Wie mir der alte Schiffer erzählte, wurde im Jahre
1909 auf der Papschen Werft in Bodenwerder die rd.
700 t große"Henni" vom Stapel gelassen. Sie hat
eine Länge von 62 m und eine Breite von 8,92 m.
Der Schiffseigner musste dann, wie alle Privatschiffer
der Weser, in die Bremen-Mindener Schleppschiff-
fahrtsgesellschaft eintreten, da sie selber keine Schlepp-
dampfer hatten. Im Jahre 1910 war es eine sehr magere
Zeit für die Schiffahrt. Die Frachten waren so knapp,
daß bald alle Schiffe Bord an Bord im Hafen lagen.
Die Schiffsfrachten waren auf ein Minimum gesunk-
en. Da der Frachtentarif um die Hälfte unter dem
Bahntarif lag, - auch heute noch-, war dies ein schwerer
Schlag für die Schiffahrt. Die Schleppschiffahrtsgesell-
schaft hielt nun ihre große Stunde für gekommen.
Sie wollte den Privatschiffern endlich den Garaus
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Allen Leserinnen und Lesern fröhliche, gesegnete Weihnachten!

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 21:59h | 0 Kommentare |comment

 

 

Freitag, 15. November 2013

Wir sind Neo!

2.Korinther 5:17

Die Frage der Fragen ist, ob man glaubt, dass alles neu geworden ist, oder ob man sich sicherheitshalber doch lieber weiter von den Agenten verkloppen lässt.

Bis zum Tod | 00:24h | 3 Kommentare |comment

 

 

Samstag, 9. November 2013

Das Glücksprinzip

Vor zig Jahren einem Kollegen über das eigene Amazon-Konto CDs bestellen und dann später unerwartet von Amazon die MP3s dazu gutgeschrieben bekommen.

Dankstelle (Super!) | 23:27h | 0 Kommentare |comment

 

 

Sonntag, 3. November 2013

Brum-brum

Das schönste an einem Auto ist ein gutes Autoradio.

Komfortabeles fahrem kommt dann unmittelbar danach.

Belanglose Nichtigkeiten | 22:04h | 0 Kommentare |comment

 

 

Mittwoch, 4. September 2013

Back to the roots

Zum einen wieder Inventuren und dazugehörige Reisen, zum anderen darf ich wieder tageweise in der norddeutschen Provinz arbeiten.

Freud und Leid | 00:09h | 0 Kommentare |comment