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Donnerstag, 26. Dezember 2013

Trabb-Trabb

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wir die Hunderte von Tonnen selbst ein- und ausladen,
und für diese Arbeit war der Küchenzettel verdammt
einfach. Meinst du, wir konnten uns einmal etwas
Schönes machen, was uns schmeckte? War gar nicht
daran zu denken!" Nach der Meinung des Schiffers
konnte der Magen des "Knechtes Hans", wie damals
der Matrose genannt wurde, wohl "Karo trocken" -
unbeschmiertes Brot - vertragen, nicht aber die
dazugehörende "Schminke" - Butter - und Mettkane -
Mettwurst - . "Auch waren unsere Löhne," wie er
weiter fortfuhr, "mehr als gering und der Küchen-
zettel in jeder Woche der gleiche. Montags gab's
dicke Graupen - Kälberzähne - , dienstags Linsen,
mittwochs Bohnen, donnerstags Erbsen, freitags
Wicken, samstags Labskaus und fast jeden Sonn-
tag "Trabb - Trabb" - Pferdefleisch - ."
- Wie ich das selber auf dem Schiff erlebt habe, ist
es jetzt ganz anders; das Essen ist so abwechslungs-
reich wie zu Hause - . "Daß es auf den hölzernen
Kähnen - an Land auch schwimmende Särge
genannt - bequem war, kann ich nicht grade sagen."
Mir klingt es immer noch in den Ohren, wie der "Alte"
sagte: "Wenn man dor so öber nadenkt un de Schäpen
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M.S. Henni

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 18:46h | 0 Kommentare |comment

 

 

Lang Englisch

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"Junge, Junge, diese Zeit vergeß ich nie, die hat mir
mein Schiffer auf "lang Englisch", d. h. mit dem
geteerten Tampen, ins Gedächtnis gebläut." Auf meine
Frage hin, warum denn früher so viele Jungen
an Bord gegangen waren, wenn sie es so schlecht
gehabt hätten, antwortete er, daß, wenn der Vater
Schiffer gewesen war, der Sohn es ebenfalls werden
mußte. Sich einen anderen Beruf zu wählen, kam
gar nicht in Frage. "Unsere Arbeitszeit begann
schon morgens, noch bevor die Hähne krähten.
Das erste war für uns Jungen auf den hölzernen
Kähnen, dem alten "Natty" den Schweiß abzuwischen",
wie es in der alten Schiffersprache heißt, wenn man das
Wasser aus dem Kahn pumpen mußte. "Dann
mußte Werg gepflückt werden, womit die un-
dichten Stellen im Schiff kalfatert wurden. Erst
wenn wir damit fertig waren, begann unser
eigentlicher Tageslauf. Die Arbeit war für die
heutigen Verhältnisse unvorstellbar schwer,
denn das gesamte Laden und Löschen war damals die
Arbeit des Schiffers und seiner Leute. Wenn wir
z. B. eine Ladung Weizen - früher wurde noch
alles als Sackgut verfrachtet - bekamen, mußten
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M.S. Henni

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 16:13h | 0 Kommentare |comment

 

 

Fürstenberg

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Hameln befahren zu können, kauften wir uns
noch den "Fürstenberg" dazu. Dann, 1911, hatten wir
es geschafft: Der Alte strich sich durch die Haare
und seufzte, als ob er es in Gedanken nochmal er-
lebte -. Jetzt konnten wir den Kampf mit der
Schleppschiffahrtsgesellschaft getrost aufnehmen-
Zwei Jahre hindurch wurde dieser Kampf mit Ver-
bissenheit geführt, bis schließlich die Schiffahrts-
gesellschaft bereit war, mit uns zu verhandeln und
sich also mit den Privatschiffern auf Friedensfuß
zu stellen. Einer achtete auf den anderen. Die Raddampfer
der O. P. V. mußten allerdings "auf volle Kraft voraus"
fahren, damit sie mit der Schleppschiffahrtgesellschaft
konkurrieren und die Dampfer bezahlen konnten.
Es war keine Seltenheit, wenn sich der Kapitän der
"Fürstenberg" sich in Minden einen Schleppzug
auflud und vor Hann.- Münden nicht wieder fest-
machte. Der hat damals zwei Brillen besessen, eine
für die Nacht und eine bessere für den Nebel,
damit er ja keine Fahrt versäumte."
Wenn wir dann noch abends gemütlich in der
Kajüte saßen und "er" seine Pfeife paffte, erzählte
er mir gerne von der Zeit, als er noch Schiffsjunge war.
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Once upon a time

Meine Ferienreise auf einem Binnenschiff | 15:23h | 0 Kommentare |comment