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Freitag, 17. September 2004

Freund und Feind

Gemeint ist der Körper. Der Leib. Der Organismus, der uns umgibt.
Uns auf diesen Planeten fesselt. Die Knochen, das Fleisch, der Schwabbel.

Der einen so wunderbar belohnt, wenn man sich nach dem morgendlichen Aufwachen von giftigen Flüssigkeiten entleert hat.
Dieses herrliche Gefühl, das er einem spendiert, wenn man sich dann frei vom Blasendruck wieder ins Bett legen kann.
Der uns so glücklich und verzückt seufzen lässt, nachdem wir uns nach drei Stunden intensiver Körperimpulse seinerseits ("Ich halte es gleich nicht mehr aus, arrgh") ("hu-ha hu-ha hu-ha") endlich auf eine Toilette gerettet haben.
Und es einfach kommen lassen. Und es dann läuft. Und läuft. Und (huuuhuhu) läuft (ahhh!).

Dieser Körper also hat einige biologische Tricks auf Lager, mit denen er uns recht geschickt zu manipulieren vermag.

Damit wir zum Beispiel fettige Pizza in uns hineinschlingen. Oder uns bequem auf das Sofa fläzen und die Füße hochlegen. Just so hoch, um den bequemen Blutstrom zu unterstützen. Zugeständnis an unser Bewußtsein ist in der Regel, dass diese Höhe immer noch tief genug ist, um dabei nicht die Sicht auf die flimmernde Mattscheibe zu beinträchtigen.

Die Frage ist: was ist das eigentlich für ein Alien, dass sich da um unser Bewustsein geschmiegt hat? Diese Todesmaschine, die sich auf und an unsere Seele gestöpselt hat? Die im Falle eines Totalschadens unser innerstes Selbst mit sich in den Abgrund reißt?
Der naheliegenste Verdacht wäre ja, dass wir ein fleischgewordenes Produkt aus dem Hause Microsoft sind.
Nach dem Motto: alles kein Bug, sondern ein Feature.

Der sichere Beweis, dass dies natürlich nichts als ein vergnüglicher Irrtum sein kann, ist das ausgeprägt Verlangen, dass unser Körper an den Tag legt, um sich selber zu kopieren. Seine Informationen zu vervielfältigen.
Vom Wissen anderer Körper zu profitieren. Demnach wären wir eher Linuxgeschöpfe, wenn mich mein Laienwissen hier nicht auf eine falsche Fährte geführt hat. Das wierderum würde dann auch erklären, warum so viele Bedienelemente nur so umständlich zu beherschen sind bzw. nur (ach, ach) so wenigen bekannt sind. Und, natürlich!, warum es kein Benutzerhandbuch gibt.

Ich würde an dieser Stelle ja gerne noch weiter mit Ihnen philosophieren, aber mein Körper hat mir bereits mehrfach und nachdrücklich deutlich gemacht,
dass jetzt
a) wieder Flüssigkeit nachgekippt und
b) die Ruhestätte für 10 Stunden Stand-By Betrieb gerichtet sowie
c) dringend diese eine Stelle da auf meinem Rücken gekratzt werden muss.

Und wenn irgendwie möglich möge soll ich dann dabei auch das Bewusstsein endlich für heute zum Schweigen bringen.
Körper schlägt vor, das Nervengift im gegorenen Traubensaft hierfür zur Anwendung zu bringen.
Welches er mir freundlicherweise beim letzten Einkauf in den Einkaufswagen gehieft hat. Zu der tiefgefrorerenen fettigen Pizza.

Muss jetzt aufhören.

Chef hats gesagt.

Glaube ich.

Ja, Sahib.

_____tüüüüü__________üüüüüüü________________üt.

Kein Anschluß unter dieser Nummer.

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Freud und Leid | 22:56h | 2 Kommentare |comment