Donnerstag, 25. März 2004
Sprach- und Fassungslosigkeit
Erzählt mir noch einmal was vom Freiheitskampf, vom "wir müssen sie verstehen" oder "der Westen ist Schuld",
und ich spring euch ins Gesicht.
Das ist mit Abstand das wiederlichste, verlogenste und perverseste Verbrechen seit Madrid:
Einen geistig behinderten Jungen (Down-Syndrom) mit Sprengstoff, 20 Euro und wilden Sexversprechen in den Tod zu schicken.
Wenn die Kollegin näherrückt
Ich war heute Teilnehmer einer internen und (leider) ganztägigen Zollschulung.
Wer die Thematik kennt, ahnt den Horror, der sich hinter diesem unschuldigen Satz verbirgt.
Die vortragende Frau Dr. (ein 100 kg Geschoss mit rosa lackierten Fingernägeln) plapperte, als hätte sie zum Frühstück ihre Mundhöhle mit Duracell-Batterien vollgestopft und anschließend alles mit einem Fäßchen Red Bull den Rachen heruntergespült.
Nun denn. Ihr Vortrag startete und nahm seinen zäh-tragischen Verlauf. Als ich grade das sechste oder siebte Mal innerlich gestorben war, rückte plötzlich die rechts von mir sitzende Kollegin mit ihrem Stuhl immer näher und näher an mich heran. Schon saß sie direkt neben mir, sozusagen auf Kuscheldistanz.
Alle Kuschelphantasien verpufften Sekunden später leider in dem gleichen Tempo, in dem auch mein seeliges Lächeln zu einer verzerrten Fratze erstarrte.
Was ist schlimmer als ein Tag Zollschulung voller Paragraphen, Fachidiotendeutsch und Blablabla?
Wer weiß es, wer weiß es?
Diesen Tag zusammen im selben (geschlossenen) Raum mit dem Mundgeruchsmonster verbringen zu müssen, das rechts von meiner wirklich, wirklich verzweifelten Kollegin saß. Das arme Ding, das.
Zumal auch kein Keks, kein Getränk oder Mittagessen dem fauligen Odem des übernächsten Platznachbarn irgendetwas anhaben konnte.
Wie lautet die politisch korrekte Aufforderung, gefälligst eine komplette Packung Fisherman's Friend aufzulutschen oder sich alternativ für die Dauer der Schulung direkt neben Frau Dr. zu setzen (das hätte dann zumindestens ihre Redezeit und meine Pein deutlich verkürzt)???