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Dienstag, 9. März 2004

Ein Anfang am Ende

Zur Zeit pendel ich immer noch (innerhalb der Firma) zwischen meiner alten Arbeitsstelle auf dem Land und meiner neuen Stelle in der Zentrale.
Heute wieder mal auf dem alten Platz gesessen. "Alte" Kollegen, alte Vorgesetzte, alte Vertrautheiten.
Der behagliche Stehplatz vor der Heizung am Fenster.
Walt Disney wäre neidisch auf diesen Platz gewesen: Piepmätze en masse, Kaninchen, Mäuse und Fasane, wenige Zentimeter entfernt hinter der Glasscheibe. Die Freundschaft des Tierreich hatte natürlich auch einen Preis. Vor diesem Fenster hieß die Währung dafür Vogelfutter.
Dem vorgesetzten Möchtegern-Komiker ("na, sind Sie gut zu Vögeln?") verzeiht man auf einer Abschiedtournee übrigens erstaunlich viel, entdeckt sogar wieder vermehrt die liebenswerten Kleinigkeiten / Eigenschaften dieses Menschen.
Nach Feierabend hatte ich noch genug Zeit, um bei einem langen, langsamen Spaziergang zum Bahnhof auf Schotterstraßen und durch Felder die Gedanken zu defragmentieren
Nur umschauen, atmen, treiben lassen. Wie in Kindheitstagen alle interessant aussehenden Fleckchen spontan ansteueren, begutachten, anfassen.
Heute habe ich also wieder altes neu entdeckt:
Routine. Stumpft. Mich. Ab. Nicht nur Arbeitsroutine, auch Verhaltensroutine und Betrachtungsroutine.
Es ist sehr bequem, das Denken, Fühlen und Empfinden auf einer bereits ausgefahrenen Murmelbahn den Wahrnehmungsberg herunterkullern zu lassen.
Keine Idee für einen Blog-Eintrag? Bring ein paar kluge Zitate von helleren Köpfen und sonne dich in ihrem Glanz, oder kopiere einen kryptischen Liedertext, suche den aktuellsten Nerd-Witz oder schrei die Welt an, dass du keine Idee hast, dass nichts passiert ist.
Ja, ist natürlich alles wahr, alles wirklich überlegt, und alles verworfen.
Ehrlich und authentisch schreiben. Schwer. Nicht unmöglich.
Dafür liebe ich meinen Blog. Er bringt MICH zum Nachdenken. Und das ist immerhin ein Anfang.
Und ein Blogbeitrag. :o)

Einsichten der Nacht | 23:39h | 0 Kommentare |comment