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Donnerstag, 27. Mai 2004

Journeys end

Pendeln hat nichts mit Aberglauben zu tun.
Zumindestens nicht in meinem Fall.
Bei mir bedeutet Pendeln nach wie vor eine Zugfahrt zwischen Bremen und Hamburg-Hammerbrook oder umgekehrt.
Lassen Sie uns an dieser Stelle zusammen in meine heutige Geschichte einsteigen:

Ich hatte im Grossraumabteil des IC Platz genommen.
Und zwar im Sinne von gewaltsamer Landnahme.
Das Frau, Osteuropäerin, einen Sitzplatz mit Taschen und Tüten umstellt, nun, es konnte meine scheinheilige Frage "ist der Platz noch frei?" nicht verhindern.
Einen Becher Kaffee und ein zwei Tage altes Rosinenbrötchen später hatte ich meinen Gameboy gezückt und lenkte erneut Comicarmeen zu großen Heldentaten, als unvermutet ein überaus lautes Geräusch das Abteil erfüllte. Stellen Sie sich einen Fesselballon vor, der direkt hinter Ihnen zum Platzen gebracht wurde.
Das hätte es mal wieder gewesen sein können - Das Ende der Reise.
Die Scheibe direkt hinter mir war mit tausenden Rissen durchzogen und leicht eingebeult. Doch das Verbund- bzw. Sicherheitsglas hatte Standgehalten, alle Reisenden waren mit dem Schrecken und unversehrten Körpern davongekommen
Wer wie womit die Scheibe getötet hat, ich weiß es nicht.
Ob ein Stein geworfen wurde oder gar schlimmeres: reiner Spekulatius.

Die Zugbegleiter räumten das Abteil und der Zug reduzierte sein Tempo auf 120 km/h. Wenn die Scheibe nachgegeben hätte, es wäre mit einem Blutbad durch wild fliegende Splitter zu rechnen gewesen. Sagten die Zugbegleiter. Was machen da schon 15 Minuten Verspätung aus.

Für uns Passagiere wurden die erste Klasse freigegeben, und erneut NAHM ich Platz. Sie wissen schon in welchem Sinne... ;)
Dafür wurde ich durch einen Platznachbarn gestraft, der schmatzte und nichts aß, der Stöhnte und doch saß, der Sauber schien und roch nach Gas (Bio-, das).

Leben ist schön, und ich werde noch gebraucht?
Leben ist schön, und jemand hat Mitleid?
Leben ist schön, und mein Herr hat Humor!

Die Reise geht also vorerst weiter.

Glück ist, wenn die nächste Etappe das frisch aufgeschüttelte Bett sein wird. Juchhu!
:o)

Ein Reisebericht | 00:23h | 1 Kommentar |comment

 

 

Leben fühlen

Pizza Arrabbiata (schön scharf) und ein Paulaner genießen, dann freundlich verabschiedet werden und durch die Tür der Pizzaria in den beginnenden Sonnenuntergang treten.
Das Fahrrad aufschließen, aufsteigen, den milden aber kräftig wehenden Maiwind am durch die Beugung der Pedalen entblößten Unterschenkell spüren, und die Sonenstrahlen streicheln über das Gesicht. Mit seiligem Lächeln und geschlossenen Augen sachte die Handbremse freigeben und sanft auf dem Rad losrollen.

Kostbare Momente, die ich nur schwer loszulassen vermag.

SEUFZ!

Wunderbar | 23:21h | 3 Kommentare |comment