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Freitag, 23. April 2010

Schlottern und Beten

Zitat Wikipedia, Krankheitsverlauf Mittelohrentzündung:
Die Erkrankung beginnt mit einer ein bis zwei Tage andauernden Entzündungsphase mit pulsierenden Ohrenschmerzen, Fieber, pochenden Ohrgeräuschen, Hörminderung und eventuell einem druckschmerzhaften Warzenfortsatz des Schläfenbeins. Auch Übelkeit und Erbrechen können auftreten. Eine virale Mittelohrentzündung klingt nicht selten mit dieser Phase ab. Bei der bakteriellen Mittelohrentzündung kommt es in den darauf folgenden drei bis acht Tagen (Abwehrphase) häufig zu einem spontanen Trommelfelldurchbruch mit Austritt von Eiter. Anschließend klingen Schmerzen und Fieber ab. Diese Phase wird durch Gabe eines Antibiotikums oft deutlich verkürzt und eine Trommelfellperforation wird vermieden. In diesem Zeitraum ist das Hörvermögen auf dem betroffenen Ohr deutlich eingeschränkt. Nach weiteren zwei bis vier Wochen ist die Mittelohrentzündung in der Regel abgeheilt.

Nach knapp einer Woche Taubheit (seit Samstag) und gleichzeitigem schrillen Tonempfinden auf dem linken Ohr, oh boy, da verweise ich einfach nur auf die Titelzeile.

Es stand zwar kein Zwerg in japanischer Marineuniform vor mir, um mich über Gottes Willen bzgl. des Heilungsverlaufs zu informieren, aber ich kann eine Amsel, die an einem gefühlten Tiefpunkt knapp eine Minute auf Augenhöhe zum Fenster reinschaute und eine Gideon-Bibel im Wartezimmer der für mich neuen HNO-Ärztin aufweisen. Im Falle der Bibel noch der Hinweis, dass ich beim Blättern das Ende des Johannes-Evangeliums gelesen hatte, in dem der Jünger Thomas aufgefordert wird, zu Glauben ohne zu sehen.
Was natürlich auch wieder so oder so verstanden werden könnte.
Glauben, ohne zu hören, oder so ähnlich, wäre jetzt gut, wenn das Ende hören wäre. Gut hören. Und vermutlich (seufz) auch noch gut, wenn das Ende "links schlechter als vorher" hören bedeuten sollte.

Frau Doktor meint, dass alles wieder gut wird. Nach knapp einer Woche ist aber noch nichts gut. Taubheitsgefühl, schrille Töne, Empfindlichkeit des Ohres, unverändert. Und kein Zwerg an der Tür.
Aber immerhin, die Amsel. Ich mag kleine Vögel, die zum Fenster reinsehen. Die kommen sogar noch knapp vor Schmetterlingen, die sich auf den Arm setzen.

Da sitze ich hier nun also, zwischen Trost und Unsicherheit.

Ach, ich Kleingläubiger, ich.

Freud und Leid | 18:53h | 4 Kommentare |comment