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Sonntag, 17. August 2008

"Meine Ekelin ist seit über einem Jahr tod!"

Meine persönliche Erinnerung an das Gladbecker Geiseldrama von '88 ist mehr oder weniger mit der folgenden Erinnerung aus meiner Ausbildungszeit verknüpft:

Ich befand mich 1989 seit einem Jahr in der Aubildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann,und der Name meines Ausbildungsbetriebs ähnelte dem des Bekleidungsunternehmen Marc o'Polo.
!Wir" handelten allerdings mit "kunstgewerblichen Geschenkartikeln".

Das ist der Schund Kleinkram, der vornehmlich von Frauen zum "dekorieren" von Wohnräumen gekauft und verwendet wird. Also Kitsch aus Porzellan, Keramik und Plastik, den man als Großhändler immer zur Unzeit verkauft. Weihnachtsmänner im Hochsommer (toll, wenn auf den Verkaufmessen dann die Kerzen aufgrund der Raumteperatur zu schmelzen anfangen), Osterhasen zur Vorweihnachtszeit.

Irgendwann jedenfalls, als ich mal wieder eine Zeit im Büro und nicht im Lager verbringen durfte (wobei mir der Lagerbetrieb eigentlich immer wesentlich sympathischer als das Büro war) klingelte das Telefon, welches ich dann pflichtbewußt auch abnahm.

Am anderen Ende der Leitung meldete sich dann nach eigener Aussage der Großvater von Silke Bischof, der mich mit wütend-tränenerstickter Stimme beschimpfte, doch endlich nicht weiter Werbung an seine Enkelin zu versenden, da diese doch nunmehr seit bereits mehr als ein Jahr tod sei.

Ich verneint dann "unsere" oder gar meine persönliche Verantwortung, blätterte dann kurz in den Gelben Seiten und las ihm die Rufnummer eines Bremer Ladengeschäfts von "Marc o'Polo" vor, verbunden mit Hinweis, dass vermutlich dort ein zuständiger Ansprechpartner bekannt sei.

Ob er sich dann bei mir bedankt oder entschuldigt hat - ich weiß es nicht mehr. Vermutlich noch damals noch viel zu sehr mit der Erinnerung an 1988 berührt, um mir dieses letzlich nichtige Detail noch zu merken.

Erinnerungen | 21:06h | 0 Kommentare |comment