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Sachen, die man nicht sehen möchte

Erst dachte ich ja, dass mein Abend ein paar Abstriche in der B-Note durch das fallengelassene Pflaumenmusbrot erhalten würde

mmmh, lecker (boah, ey)

(versteht sich von selbst, dass diese Dinger grundsätzlich mit der falschen Seite aufprallen, erst Recht, wenn man im Reflex danach greift und es sich dadurch dann frontal auf T-Shirt und Schmusedecke klatscht).


Und dann sah ich gegen 00:00 h im NDR eine Reportage aus dem iranisch-afghanischen Grenzgebiet aus dem Jahr 2002.

Es ging um Kinder, die außer dem Koran so gut wie nichts lernen können.

Ich war völlig am Ende, als sich in der einen kleinen Mädchenschule ein totalverhülltes Mädchen weigerte, für den (reinen Mädchen-)Unterricht ihr Gesicht zu entschleiern. Das wäre Sünde.

"Der Prophet hat für seine Frau eine Kiste gebaut und sie dort eingesperrt.
Ab und zu kam er vorbei und roch an der Kiste.
Hat Mullah Omar gesagt. "

Den eigenen Namen nennen? "Sünde."
Das Gesicht zeigen? "Sünde."

Warum?
"Der Prophet hat für seine Frau...
Hat Mullah Omar gesagt."

Irgendwann am Ende des Beitrages hat das kleine Mädchen dann doch das Gesicht entschleiert. Die beste Freundin hatte vorher alles versucht, sie umzustimmen ("Ja, es ist eine Sünde, aber sprich doch nach der Schule am Grab deines Vaters 10 Gebete, dann wird Allah dir vergeben"), da ohne freie Sicht nach vorne am Unterricht nicht teilgenommen werden durfte (zurecht).

Mit dem unverschleierten Gesicht endeten die bewegten Bilder.
Diese Kinder hatten das Pech, in Afghanistan geboren worden zu sein.


Ich wünschte, dass meine Regierung mehr für diese Kinder tun würde.
Deutsche Schulen für die Welt. Warum machen wir das nicht.

Mullah Omar. War vemutlich selber mal ein kleines hilfloses Kind, dass in einer dieser verdammten Koranschulen schon im zartesteten Kindesalter konditioniert wurde.

Solange diese armen, armen Menschen dort weiterhin flächendeckend arm und ungebildet bleiben, dabei weiterhin noch obendrein dermaßen verdorben werden, solange kann es einfach niemals ein friedliches miteinander der Menschen dieses Planeten geben.

Absolut unmöglich.

Ich hoffe um dieser armen, armen Menschen willen, dass der Iran-Atom-Konflikt nicht durch eine Invasion des Iran beendet wird.

Da ich allerdings auch nicht glaube, dass dieser iranische Dr. Strangelove jemals für logische, vernünftige oder sonstwelche Argumente zu gewinnen sein wird, bleibt da ein ungelöstes Dilemma.

Ich wünschte, ich hätte eine gute Antwort.
Aber die einzige, die mir einfällt -

Wie gesagt: und ich dachte schon, dass mir ein an die Brust gepatschtes Pflaumenmusbrot heute den Abend vermiesen würde.

Weit gefehlt.
Donnerstag, 31. August 2006, 03:18, von claus x | |comment

 
truthcomeslast, 2006.08.31, 04:30
Es ist gut, daß es wie dir noch einigen Menschen einfällt, daß man die Probleme auf unserem Planeten nicht mit Gewalt lösen wird können (obwohl es pausenlos versucht wird und wohl weiterhin versucht werden wird). Tatsächlich wären die Verringerung von Armut und die Vermittlung von Bildung wichtige Schritte zu einer wirklichen "neuen Weltordnung". Davon ist aber weit und breit nichts in Sicht, weil es auch politisch nicht gewollt ist. Die Bundesregierung schickt stattdessen bald neue Soldaten nach Afghanistan -- diesmal in den Süden --, und kommt nicht auf die Idee, daß man die Völker in der Welt nur für den Westen gewinnen kann, wenn man ihnen anders kommt als mit vorgehaltenem Gewehr.

Link


 
strandkiesel, 2006.08.31, 10:09
Die Reportage habe ich auch irgendwann schon mal gesehen, ist aber 1 oder 2 Jahre her.
Hat mich damals richtig wütend gemacht. Kann das, was Du schreibst, nur bestätigen.

Link



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