Was passiert, wenn Politiker schlecht werden
"Als Joschka Fischer ans Rednerpult tritt, hat Gerhard Schröder den Reichstag schon wieder verlassen. Fischer versucht im Plenum des Bundestages gerade zu begründen, was es für die deutsche Außenpolitik bedeuten könnte, dass der Außenminister in der Frage des EU-Waffenembargos gegenüber China eine "skeptischere Haltung" hat als sein Bundeskanzler. Mit dieser Interviewäußerung hatte Fischer vor einer Woche den Dissens zwischen den beiden Chefaußenpolitikern der Nation ja erst amtlich gemacht. Aber ausgerechnet jetzt, da der China-Streit ausgetragen werden soll, ist der Kanzler abwesend.
Das erbost natürlich die Opposition. Der Außenminister tut ganz souverän. Der Kanzler habe einen unaufschiebbaren Termin, stellt Fischer klar. "Er ist bei den Kirchen." Nein, korrigiert die Oppositionsführerin Angela Merkel. "Der Kanzler ist nicht bei den Kirchen, sondern beim argentinischen Staatspräsidenten, und der heißt Kirchner."
Ich habe eben auf Phoenix die Zusammenfassung der heutigen Chinadebatte gesehen: was für ein lausiges, verdorben-verkommenes Spiel der Regierung.
Waffen für China, hurra. Genau das, was jetzt noch gefehlt hat.
Wenn heute somit ausgerechnet Angela Merkel als Engel des Friedens auftreten kann, dann spricht das ja wohl Bände über den moralischen Ausverkauf von Rot-Grün.
Den aktuellen Treppenwitz der Zeitgeschichte hat dann der Herr Außenminister selber getextet (s.o.).
Waffen für die Volksrepublik China, und anderesollen das dann später wieder ausbaden, ausbluten, aussterben, oder was, oder wie?
"The germans to the front" hieß es bereits vor 105 Jahren in China.
Gleiches sollte dann auch im drohenden Taiwan-Krieg gelten, wenn unsere Regierung (=somit wir alle, ist ja immerhin von der Merheit gewählt) für Waffenlieferungen an die größte Diktatur der Welt wirbt.
Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte.
vasili,
2005.04.15, 19:03
nun ja... pecunia non olet. die us-regierung möchte indien und pakistan gleichzeit kampfflugzeuge verkaufen, die deutsche regierung möchte einen fuss in die tür den weltgrössten waffenimporteurs china kriegen (der bereits bislang schon alle waffen bekommt, nach denen es die volksbefreiungsarmee gelüstet).
man nennt das wirtschaftspolitik, und nachdem dem pöbel mittlerweile eingeredet wurde, dass wachstum unsere probleme lösen könne, tut der kanzler das einzige, was ihn noch retten kann: wachstum schaffen. mit waffen... (hey, das reimt sich, ist also nach kobolds gesetz gut!)
man nennt das wirtschaftspolitik, und nachdem dem pöbel mittlerweile eingeredet wurde, dass wachstum unsere probleme lösen könne, tut der kanzler das einzige, was ihn noch retten kann: wachstum schaffen. mit waffen... (hey, das reimt sich, ist also nach kobolds gesetz gut!)
claus x,
Freitag, 15. April 2005, 20:19
Wenn der Kanzler dann nur nicht so ein Blech von wegen "China ist heute weiter als 1989" reden würde...
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kinomu,
Freitag, 15. April 2005, 20:26
"weiter als 1989" ist China - wirtschaftlich. Und auch in der Bedrohung Taiwans.
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vasili,
Samstag, 16. April 2005, 02:22
kleiner nachtrag...
weil's grad so - ähm: schön? - passt: trotz waffenembargo: was china kauft.
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