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Samstag, 27. November 2010

Fies

Im Halbschlaf von einer Summfrequenz wach werden, die nahelegt, dass da grade eine Mücke am linken Ohr vorbeigeflogen ist.
Die verschlafenen Augen öffenen und auf dei 20 cm entfernte Zimmerwand blicken. Mit Sand in den Augen dort einen schwarzen Fleck ausmachen.
Dem Aufwachprozess geschuldet sehr langsam und umständlich zum instinktiven Schlagen auf den dunklen Fleck ausholen.
Einmal blinzeln: der Fleck ist weg. Einmal horchen: kein Summen zu hören.
Vollständig wach werden und aus dem Bett heraus alle Zimmerwände absuchen. Nichts finden. Keine Bewegungen im Zimmerflugraum, kein Summen.
An sich selber verzweifeln. Das Summen dem Tinitus unterstellen.
Hörspiel anschalten einkuscheln, zuhören, weiterdösen.
Von eiemn Druckgefühl auf der Stirn wachwerden, dass auf einen eben vorgenommenen Landeanflug eines Insektes schließen lässt.
Sich mit der flachen Innenseite der eigenen Hand auf die Stirn hauen. Einen Schatten wegfliegen sehen.
Aus dem Bett springen, wild um sich suchend umschauen, während man beide Zimmertüren verschließt, um den Gegner kein Entkommen zu ermöglichen.
Zimmerlampe gleich einem Flak-Lichtstrahler verwenden und mit dem Lichtkegel über alle Zimmerwände suchen.
DA! An der Zimmerdecke. So hoch, dass ich selbst mit dem drehbaren, wackligen Bürostuhl kaum an die Decke gelangen kann.
Es trotzdem probieren. Hoch über den eigenen Kopf mit ausgestrecktem Beinen hochrecken umd mit langem Arm zuschlagen. Grade noch das Gleichgewicht behalten, als sich ob der plötzlichen Streck- und Schlagbewegung im linken Unterschenkel ein Krampf bemerkbar macht.
Fluchend mit dem Abstieg beginnend erneut wie einst Goßvater an der 8,8 mit dem Lichtstrahl die Wände ableuchten.
In der hintersten Ecke die Mutter aller Mücken entdecken.
Trotz schmerzenden Unterschenkel auch dorthin krabbelnd aufsteigen.
Das Mistvieh voll erwischen.
Einen riesigen Mückenfleck an der Wand hinterlassen.
Mit schmerzenden Beinen diesen mit Wasser und Spüli wieder abwaschen.
Zu wach sein, um nochmal wieder in das warme Bett zurückzukuscheln.
Fröstelnd feststellen, dass man für das Frühstück nicht mehr genug im Hause hat und jetzt tatsächlich raus ins arschkalte Novemberwetter muss.
So frustriert sein, dass man meint, all das dann auch für die Nachwelt extra nochmal im eigenen Blog festhalten zu müssen.

Ja, all das passierte in dieser unscheinbaren Wohnung an diesem denkwürdigen Samstag, den 27. November, im Jahre unseres Herrn 2010.

Tiri-li, tiri-la.

Geschichten die das Leben schreibt | 15:38h | 6 Kommentare |comment