Donnerstag, 7. April 2005
Man kläre mich bitte auf
Überall wird es gebetsmühlenartig abgeleiert (Journalisten, Moderatoren, Blogschaffende und und und):
jede(r), aber auch wirklich jede(r) ist zutiefst empört, und allle haben den (ja, er war gegen den Irak-Krieg, aaaaber...) großen Verbrecher gebranntmarkt und ihre eigene Abscheu von innen nach außen gekehrt.
Der Papst, diese Bestie, ist DER Schuldige an all den Aids-Kranken.
Überall, und vor allem natürlich an der Aids-Epidemie der 3. Welt, die sich ja gar nicht wehren konnten gegen soviel teuflisches Kondomverbot.
Die dortigen armen Schlucker sind ja bekanntlich alle streng katholisch und somit unzweifelhaft dazu verdammt, den tödlichen Anweisungen des Vatikans vorbehaltlos Folge zu leisten.
Ja, gleich Marionetten mussten sie den Zügen des
Nur mal eines am Rande (und da lasse ich mich ja gerne eines besseren belehren):
Warum sollte jemand, der dem Papst bei der Frage "außerehelicher Geschlechtsverkehr" die Freundschaft aufgekündigt hat, sich beim Thema Kondom plötzlich wieder so unglaublich sklavisch dem Willen des Polen-Paule unterordnen?
Ein Beispiel:
Ein Verkehrsminister, dessen Land ein Grundgesetzt besitzt, dass die Benutzung von Automobilen strikt untersagt, erlässt die Verfügung, dass Sicherheitsgurte in Pferdekutschen nicht zu verwenden sind, da sie bei korrekter Fahrweise völlig überflüssig und am Thema vorbei sind, schrönken sie doch immerhin den Kutscher beim Ausüben seiner Arbeit nur unnötig in der Bewegungsfreiheit ein.
Nun gibt es in diesem Land aber weiterhin schöne Automoblie, das Benzin ist mangels Mineralölkartellen traumhaft billig und die Landstraßen sind abends wie leergefegt.
Die gelangweilte Bevölkerung sieht die Straßen, die überall herumstehenden Wagen, und springt in den nächsten motorisierten Flitzer. "Borgt" sich mal kurz das Töff-Töff. Denn da ist der Tiger im Tank, Zigaretten im Handschuhfach und nur 30 Meilen bis Chicago. Hit it!
Klar, Autofahren und "borgen" ist gem. Grundgesetzt nicht gestattet. Aber die Fahrer trösten sich damit, dass sie sich ja immerhin nicht anschnallen, der Verkehrsminister hats ja verboten. Und dem Mann ist man treu. Zwar nicht dem Grundgesetzt, aber niemand legt sich mit dem harten Hund von Minister an, way, no Sir!
Es kommt aber leider wie es kommen kann: enge Kurve, zu hohes Tempo und *KRACH* schält sich der Wagen um den nächsten Straßenbaum.
Da unangeschnallt fliegen die Insassen am Ende des Schälprozesses zu allem Übel auch noch im hohen Bogen aus dem Fahrzeug und ziehen sich schwerste Verletzungen zu.
Es folgt ein langsames wie qualvolles Dahinsichen auf dem Krankenbett, letztendlich sterben sie elendig und lange vor ihrer Zeit.
Kann man jetzt diesem Verkehrsminister ernsthaft vorwerfen, das alleine seine Gebote "Anschnallen ist am Thema vorbei" oder "Kutschfahrten ja, aber bitte ohne Sicherheitsgurt" Schuld am Siechtod der Unfallopfer sind?
Hätte der Minister nicht zumindestens die Empfehlung "Autodiebe, Gurt -klick- immer" oder "Grundgesetzbrecher, erst anschnallen und dann rasen! Ach, und wenn ihr nach Chicago fahrt, könntet ihr mir dort etwas Wodka organisierent" ausprechen müssen?
Ich sage nein.
Wenn die Aidsopfer der dritten Welt wirklich nur deshalb auf ein Kondom verzichtet haben, weil es der Papst bzw. der Katholizismus nicht wünscht, dann hätten sie auch auf den reinen Geschlechtsakt mit dem Nichtehepartner verzichtet.
Denn den will der Papst ausserhalb der Ehe nämlich noch viel weniger.
Wer will mir erzählen (Achtung, Polemik!), dass die Menschen der Entwicklungsländer bei der wesentlich extremeren Sünde (Ehebruch & Co.) so Papstresistent und bei der folgenden und nachgeordneten Frage bzgl. der Verhütung schlagartig wieder so dermaßen unfähig zur eigenen Entscheidung sind, dass sie bei Bettlägrigkeit in einem unserer Krankenhäuser schon keinerlei Nahrung & Flüssigkeit mehr erhalten würden?
A. C. ("Do what thou wilt shall be the whole of the Law")
oder
J.C. ("... Go, (and) from now on do not sin any morer").
Raten Sie doch einfach mal, was der Papst auf keinen Fall unterschreiben konnte.