Sonntag, 1. August 2004
Wiedersprüchliches
Der Papst schreibt also was über einen "gewissen Feminismus" und so.
Es folgt der erwartete Aufschrei der Empörung von Seiten der FDP und der Grünen.
Das Papstschreiben sei vorsintflutlich. So. Aha. Wenn schon mit biblischen Bergriffen hantieren, dann aber bitte richtig, meine Damen.
Lesen wir doch einmal nach, wie es lt. Bibel vorsintflutlich auf der Erde zuging:
"Als aber der HERR sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse..." (1, Mose 6,5).
Moment, mal eben kurz checken: Ein Blick in die Zeitung, in das (Browser-)Fenster, in mich selbst: passt. Die gottlose Welt von heute scheint nicht wesentlich anders zu ticken als ihr gottlos-vorsintflutliches Gegenstück.
Aber wenn dem denn so ist, kann man dem Papst dann überhaupt vorwerfen, eine vorsintflutliche Meinung zu einem "gewissen Feminismus" zu haben?
Immerhin will und muss er seine Schäfchen ja dort treffen, wo sie zu finden sind.
Er ist quasi gezwungen, ein vorsintflutliches Anschreiben zu verfassen, wenn er eine vorsintflutliche Welt überhaupt erreichen will.
Die grün-gelbe Kritik verfehlt komplett das Ziel, wenn sie den Papst mit dem Wörtchen "vorsintflutlich" attackieren will.
Oder täuscht mich meine Logik hier?
Vom Papst oder der katholischen Auslegung des christlichen Glaubens halte ich übrigens trotzdem nicht viel.
Was mich beim Schreiben verwunderte:
Es heißt tatsächlich nach wie vor nicht "DIE", sondern "DER" Feminismus.
Em - pöööhr - end!
;)